Mexico – off the beaten track
Mexico – off the beaten track.
Zwei Wochen Mexiko und jetzt kann ich Spanisch 😉. Nein kann ich leider nicht, wäre aber super gewesen, wenn ich es schon vorher gekonnt hätte, denn Englisch spricht hier NIEMAND!!! Eine lustige Erfahrung und gleichzeitig erleichternd festzustellen, dass man auch nonverbal durchkommt, irgendwie …
Wir waren nicht an der Riviera Maya (Cancun, Playa del Carmen, Tulum), da waren wir schon, zwei Mal, und kennen die Ausgrabungen und auch die Strände. Wir waren auch nicht in Valladolid und Merida, das kennen wir nämlich auch schon.
Diesmal gings nach Mexico City und ganz in den Norden Yucatans, zur Insel Holbox, zum Baden.
Ich liebe große Städte.
New York, Bangkok, Sydney, London, gehören zu meinen absoluten Lieblingen. Bei Mexico City war ich im Vorfeld sehr skeptisch. Meiner Vorstellung nach ist die Stadt kriminell, unsicher, heiß, chaotisch, stickig.
Ich wurde eines besseren belehrt 😉.
Schon vom Flugzeug aus kann man die Ausmaße dieser 25 Millionen Stadt erahnen. Ein nicht endend wollendes Lichtermeer (mit Lufthansa kommt man am Abend an) zeigt der Blick aus dem Fenster. Eine schachbrettartig angelegte Stadt, mit kaum großen Gebäuden, aber Bergen rundherum. Was für ein großartiger Anblick auf diese blinkende Megacity.
Mexico City liegt auf einer Hochebene auf etwa 2200 Meter und ist auf drei Seiten von hohen Bergen umgeben, unter anderem von den beiden stets schneebedeckten Vulkanen Iztaccihuatl und dem bekannten Popocatépetl. Ihr Ursprung geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Der Legende nach wurden die nomadisierenden Azteken von ihrem Gott Huitzilopochtli angewiesen, dort wo ein Adler auf einem Kaktus sitzend eine Schlange verspeise, ihre Hauptstadt Tenochtitlán zu erstellen. Auf den Ruinen des einstigen Aztekenreiches wuchs die heutige Metropole heran.
Fünf Tage hatten wir für Mexico City geplant und haben im Vorfeld bereits ein paar Touren (etwas außerhalb der Stadt) reserviert.
Unser Hotel war im „historischen Zentrum“, von hier aus kann man viele Sehenswürdigkeiten auch gut zu Fuß erreichen. Egal wohin man schaut, findet sich hier ein „best of“ spanischer Kolonialarchitektur. Wunderschöne, kunsthistorisch interessante Gebäude, große, grüne Parks, tolle Restaurants, Museen. Das „historische Zentrum“ ist allerdings in etwa so groß wie ganz Wien – also man hat bereits hier einiges zu tun.
Mein erster Eindruck von Mexico City: hier ist alles größer, prunkvoller (nicht überall), lauter UND man braucht VIEL ZEIT!!! Für ALLES!!! Einen Gang runterschalten, besser zwei, ist hier angesagt, sonst wird man narrisch. Aus für mich unerklärlichen Gründen dauert hier alles ewig. Wenn man im Museum ein Ticket kauft und es steht nur eine Person vorher an der Kassa, dauert es sicher 30 Minuten. Zuerst gibt es Probleme mit der Kasse, dann wird irgendetwas besprochen, dann wird gelacht, dann wieder geplaudert usw. usf.! So ist es einfach überall. Am Flughafen bei der Kofferabgabe, im Restaurant beim Bestellen, im Museum, im Supermarkt … jeder hat Zeit. Zeit ist hier ein anderer Begriff. Und nein, daran habe ich mich nicht gewöhnt, so sehr im Urlaubsmodus kann ich gar nicht sein.
Woran ich mich aber sehr schnell und sehr gerne gewöhnt habe, sind die unglaublich freundlichen Menschen. Mexico City ist keine Touristenstadt, Touristen (vor allem aus Südamerika) trifft man wirklich nur an den „neuralgischen“ Punkten wie Sehenswürdigkeiten und Hotels. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum man sofort herzlich aufgenommen wird und sich jeder so sehr bemüht zu helfen und alles recht zu machen. Wenn man offen und mit einem Lächeln auf die Menschen zugeht, bekommt man alles doppelt zurück. Für mich die schönste Erfahrung hier.
Die zweitschönste 😉, Mexico City ist DIE „Streetfood Stadt“ der Welt. Essen findet hier auf der Straße statt. Familien, Büromenschen, Handwerker, alle stehen mit kleinen Tellerchen an den unzähligen Ständen und holen sich ihr Essen. Besser gesagt holen sich ihre Tacos. TACOS sind hier allgegenwärtig, in jeder erdenklichen Variante und Schärfe und sie schmecken SO GUT!!! Ohhhhh das fehlt mir hier in Wien jetzt schon.
Was wir außer Tacos essen und das historische Mexico City zu erkunden sonst noch gemacht haben …
Das Anthropologiesche Museum besucht. Das Museum ist unbedingt zu empfehlen für alle, die mehr über die indigenen Völker Mexikos erfahren möchten.
Vor allem, wenn man den Besuch von historischen Anlagen wie Teotihuacan oder Chichen Itza plant, bietet das Museum eine ideale Vorbereitung. Man kann hier eigentlich Tage verbringen und wird noch immer nicht fertig sein. Es ist daher zu empfehlen sich im Vorfeld zu informieren, welche Säle man besichtigen möchte und sich darauf zu beschränken. Wir waren im Saal der Maya, der Azteken und Teotihuacan. Und waren wirklich Stunden beschäftigt. Insgesamt gibt es 23 Säle.
Die Sonnen- und Mondpyramide von Teotihuacán besucht. Unweit der Hauptstadt Mexiko Citys befinden sich die monumentalen Pyramiden von Teotihuacán. Die Sonnenpyramide gilt als eines der größten Bauwerke der Antike und ist der Ort wo der Mensch zu Gott wird. In einem wüstenähnlichen Tal der zentralen Hochebene Mexikos, umgeben von weitläufigem Hügelland, entstand etwa 200 v. Chr. eine der imposantesten antiken Städte aller mesoamerikanischen Völker. In seiner Blütezeit zählte die Stadt bis zu 200.000 Menschen. Das Kultzentrum mit seinen Pyramiden, Tempeln und Palästen dominierte die gesamte Region mehrere hundert Jahre lang. Teotihuacán ist aber nicht wie oft irrtümlich angenommen von den Azteken erstellt worden, diese kamen erst viel später in die Gegend.
Nach Coyoacán, im Süden von Mexiko City, gefahren. Der Ort der Schriftsteller und Künstler, vor allem auch der Ort des heute so bekannten FRIDA KAHLO Museums. Wegen der relativen Ruhe war Coyoacán seit jeher ein bei Schriftstellern und Künstlern beliebtes Wohnquartier. So lebten auch zwei der bekanntesten mexikanischen Maler, Frida Kahlo und ihr Ehemann Diego Rivera, hier. Ihr Haus, „Casa Azul“ wurde als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben einigen Werken der beiden Künstler kann man originalgetreue Räume und persönliche Dinge besichtigen. Frida Kahlo ist in ganz Mexico eine Ikone und ich glaube jeder Tourist besucht das „Casa Azul“. Achtung: Lange Wartezeiten (trotz Vorreservierung)!!! Wer mehr am künstlerischen Schaffen der beiden interessiert ist, sollte besser andere Museen in Betracht ziehen.Eine weitere Berühmtheit mit Wohnsitz in Coyoacán war der russische Revolutionär Leo Trotzki. Er flüchtete 1937 ins mexikanische Exil, nachdem er sich in Russland mit Stalin überworfen hatte. Vergebens, Stalins Agenten machten ihn bald ausfindig. Leo Trotzki überlebte zwar mehrere Attentate, wurde jedoch 1940 trotzdem ermordet. Im „Leo Trotzki Museum“ können heute verschiedene Wohnräume des kommunistischen Denkers besichtigt werden.
Die schwimmenden Gärten der Azteken besucht. Das Kanalsystem von Xochimilco entstand im 14 Jahrhundert durch das Anlegen von schwimmenden Gärten, in denen die indigene Bevölkerung Obst, Gemüse und Blumen anbaute. So formte sich im Verlauf der Jahre ein Teil des Texcoco Sees zu einem Netz aus Kanälen. Da die Azteken ihre Hauptstadt Tenochtitlán auf einem Sumpfgebiet errichteten, waren diese schwimmenden Gärten von Xochimilco das landwirtschaftliche Standbein des Reiches. Schätzungsweise 180 Kilometer dieser Wasserwege sind heute noch vorhanden. Die schwimmenden Gärten von Xochimilco stehen unter Naturschutz und zählen zum UNESCO Weltkulturerbe. Heute wird hier vor allem „Fiesta Mexicana“ auf dem Wasser gefeiert. Feine Tacos werden herumgereicht, Coca Cola für die Kinder, Bier und Tequila für die Erwachsenen. Nebenan spielen die Musiker und animieren zum Mitsingen. In Xochimilco bewegt man sich mit dem Boot. Dutzende, phantasievoll mit Blumenarrangements verzierte Gondeln sind zu sehen. Ganze Familien oder Gruppen von Freunden sitzen auf Bänken an langen Holztischen. Bootsführer schieben die Gefährte mit einer Stake gemächlich vorwärts. Dazwischen rudern gewiefte Händler von Boot zu Boot und bieten mexikanische Snacks an und Musiker offerieren eine live Jukebox. Es herrscht ein buntes Treiben vor allem an den Wochenenden in Xochimilco. Die Wasserlandschaft der Vorortsgemeinde von Mexiko-Stadt ist ein beliebtes Ausflugsziel der Stadtbewohner. Unter der Woche herrscht eine entspanntere Stimmung. Wir waren natürlich am Sonntag hier 😉.
Mexico City hat mir richtig gut gefallen und ich habe alle meine blöden Vorurteile über den Haufen geworfen.
Nicht eine Sekunde habe ich mich unsicher gefühlt, auch abends nicht. Die Luft war überhaupt nicht schlecht und der Himmel klar (vielleicht war das ein Zufall), die Stadt ist grün und relativ sauber. Alle sind freundlich, aufgeschlossen und äußerst hilfsbereit.
ZEIT braucht man halt 😉.
Über HOLBOX und das türkise Meer erzähle ich Ihnen nächste Woche, …
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